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Die Jecken sind los…

  …Mein erster, nein wartet, zweiter Karneval der Kulturen.

Letztes Jahr noch im Bauch meiner Mama war ich dieses Jahr mittendrin. Große Augen habe ich gemacht. Schon verrückt, was da so los war.

Aber fangen wir von vorne an:

Mama und Papa haben ja eine ganze Weile hin und her überlegt. „Ist das überhaupt etwas für so kleine Babys?“ „Ist es da nicht zu laut?“ „Wird es da nicht zu eng?“… Doch am Ende haben sie sich FÜR einen Besuch auf dem Karneval entschieden. Wir wohnen schließlich nur ein paar Laufminuten von der Zossener Straße entfernt und ein Jahr ohne Karneval können sich Mama und Papa und jetzt auch ich einfach nicht vorstellen. Der Karneval gehört zu Berlin wie Spinat zu Popey, der Apfel zum Kuchen und der Mauerpark zu Karaoke.

Mama mich also für alle Eventualitäten gewappnet, Mütze auf den Kopf als Sonnen- und Gehörschutz und dann ging es ab in den Ergobaby. Mag ich ja gar nicht, so zusammengequetscht mit null Sicht. Na gut, kann da tief in die Bluse von Mama lugen, aber das kenne ich ja schon alles. 

 Trotzdem muss man diesem Tragegurt echt eins lassen: super verarbeitet und sehr bequem. Alle anderen Babys gucken immer ganz neidisch… ja, kann ich verstehen. Mama mag den auch und betont immer, wie leicht der an- und abzulegen ist.

Ich wollte trotzdem gerne andersherum getragen werden, aber da der Ergobaby so einen breiten Steg unter Babys Po hat, beschlossen Mama und Papa, dass es heute keine Extrawurst gibt (außerdem hoffte Mama, das „keine Aussicht + Bewegung + Bass“ mich schnurstracks ins Land der Träume befördern würde).

Und dann ging die Reisegruppe auch schon los.

Was ein Spaß sage ich euch! So viele bunte, gut gelaunte (na gut, auch teilweise sehr betrunkene) Menschen. Und alle fanden mich herzerweichend 🙂 Ja, ja, ich weiß, diese Wirkung habe ich immer. 😉

Mama und Papa trafen sich vor dem Cuccuma mit ein paar Lieblingsmenschen. Mein „fast“-Patenonkel war auch dabei. Der war dann aber so ausgelassen und hat sich so über mich gefreut, dass ich damit total überfordert war. Heulattacke also vorprogrammiert.

Doch Papa wusste mich schnell zu beruhigen und so scherzten wir auch nach kurzer Zeit wieder. Total spannend fand ich ja dann dieses Getränk, was die großen immer, meistens in rauen Mengen, trinken. Bier! Genau. So nennen die großen Leute das. Wollte ja mal probieren aber no chance bei meinen Eltern. Die passen auch auf wie Schießhunde… Na ja, so in fast 18 Jahren lass ich mir das dann aber nicht entgehen.

Mama war das erste Mal ohne Wickeltasche unterwegs sondern hatte eine „normale“ Handtasche dabei wo mein Tee, eine Wechselwindel, Feuchttücher, ihr Portemonnaie, ihre Schlüssel und ihr Handy Platz darin fanden. Nicht mehr und nicht weniger.

Jetzt verrate ich euch aber mal etwas, was meine Mama bis dahin noch nicht wusste: wenn nur der Tee dabei ist und eine Milch außerhalb jeglicher Reichweite stelle ich mich einfach stur. No tee for Rosi. Ekelig dieses Fenchel-Zeug. Schon mal selbst getrunken? Eben.

Gegen 18:30 Uhr war mein Hunger und mein Durst dann so groß, dass ich den Quängel-Modus auf „unerträglich“ stellte. Da halfen keine Papa-Faxen, kein Mama-Gekuschel, kein Patenonkel-Quatschgesicht. Nischt. Wollte einfach nach Hause, meine Gute-Nacht-Milch trinken und mich in mein geliebtes Bettchen kuscheln. Mit Schnuffeltuch an der Nase und Mama und Papa im Wohnzimmer wissend. Na und ihr wisst ja: was ich will, bekomme ich auch.

Und eh sich Mama und Papa versahen, waren wir alle wieder zu Hause. Hatten es ja auch nicht weit 😉

  
Die Klänge des Karnevals drangen noch leise in mein Zimmer und mein kleiner Zeh wippte im Takt der Stadt und eh ich mich versah, war ich im Schlummerland und tanzte zusammen mit meiner Mama den „Baby-Boogie-Woogie“…

 In diesem Sinne… Bis zum nächsten Mal!

Eure Schnullerexpertin Rosalie

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Von Taufkleidern und Knutschereien

 Ich weiß gar nicht so recht, wo ich anfangen soll. In den letzten Wochen ist so viel passiert, dass ich das hier gar nicht alles festhalten kann. Aber egal… ich lege einfach los.

Da Mama zu mir meinte, der Zoo „hänge ihr zum Hals heraus“ und da sie die Master-Challenge „das Faultier finden“ bereits absolviert hatte, war es an der Zeit, etwas Neues zu entdecken. Oder in ihrem Fall: etwas Altes-Neues: 

Der Britzer Garten!

Am Rande von Neukölln bei Britz liegt dieser wunderschöne, riesige und absolut umwerfende Garten. Da Mama durch mich das Spazierengehen geradezu perfektioniert hat bot sich eine extra große Runde einfach an. Die Sonne lachte vom Himmel und so zwängte mich meine Mama in meinen verhassten Sonnenhut. Angezogen wird der, wenn überhaupt, nur unter Protest. Dass das klar ist…

Aber schick sieht er schon aus… Oder? 😉

Eh ich mich versah fuhren wir also zum Britzer Garten. Kurz noch via Zwischenstopp Oma eingeladen und so ging es zu dritt Richtung Blumenwiesen.

Und ich sag euch: da wird alles geboten! Bimmelbahn fahren für die Faulen, kilometerweit Laufen für die Fleißigen, Snacken für die Hungrigen und Spiel und Spaß für die Kleinsten unter uns. 

A prospros klein: ich hab da ja jemanden kennengelernt. Erste zarte Bande im Zoo geknüpft traf ich vor kurzem meinen neuen liebsten Freund wieder. Nennen wir ihn einfach Herr N. Herr N. und ich trennt ein ganzes Jahr. Also der perfekte Altersunterschied. Sagt meine Mama zumindest. Ich finde ihn ja manchmal ein wenig aufdringlich. Aber süß ist er schon… Irgendwie… 

  
Eh ich mich versah wollte der knutschen. Ich meine… Hallo? Alles sauber da oben? Ich bin 6 Monate (!) alt, da interessieren mich höchstens die Teddyköpfe auf meinen Rasselsocken. Die kann man übrigens super ansabbern… By the way.

Herr N. und ich wollen es, nach einem klärenden Gespräch meinerseits, nun langsam angehen lassen. Das wäre also geklärt.

Für die Sonnen- und Naturhungrigrn unter euch: der Eintritt liegt bei 2.-€ (!), eine entsprechende Jahreskarte gibt es hier.

Vor einigen Tagen waren Mama und Papa mit mir und ihren lieben Freunden im Mauerpark. Hipster-Style und so. Mama mich umgeschnallt vor lauter Masernangst. Masern: Check. Ansteckung ausgeschlossen. 

Meine Eltern haben mir alles gezeigt, Mama hat dann auch ein bisschen zwischen Szenestand Nr.1 und Szenestand Nr.2 mit mir getanzt. Zu feinster Hipster-Schaukel-Musik mit Coolnessfaktor… Cool sein ist das neue hip sein ;). 

A prospros cool und hip: Mama ist ja katholi-irgendwas… Papa auch. Meinten die beiden also, ich soll auch zum Verein gehören. Die mich also angemeldet zur Taufe. Mit Dusche und  allem drum und dran. Mama will mich richtig schick machen an dem Tag…

Zunächst musste Mama aber ein hübsches Kleid für mich holen. Denn, obwohl die Location steht, die Kirche ausgesucht und die Taufpaten eingeweiht sind, fehlte bis dato noch das passende Gewand. Mama also mich und Oma zur mentalen Unterstüzung eingepackt und ab zu Lilly am Kudamm. Das Kleid war schnell gefunden und der Smalltalk mit dem halben Laden zauberte Mama ein Lächeln auf die Lippen: „Ach ist die süß. Wie alt ist sie denn?“ „Sechs Monate.“ „Ach neiiiiiiin.“ „Doch!“ „Ach süß!“ „Ja schon, nicht?“ „Ja sehr“ (Verkäuferin Nummer 2 tritt auf): „Ach Gott ist die süß“ „Ja, oder, Brigitte?“ „Oh jaaaa…“ (Jetzt kommt mir Verkäuferin Nummer 1 sehr nahe): „und schläfst du denn schon durch?“ (Dabei grinst sie mich leicht debil an). Und ich so: „gaaaaaah pschwwee“ (was so viel heißen soll wie: ja, seit 2 Wochen)… So im eigenen super-kuschel Bett im eigenen Zimmer. Als großes Mädchen ist das also ein Klacks… 

da kommt die gute Laune am Morgen Von ganz alleine! 

Als Mama, Oma und ich dann jedenfalls mit Kleid, Charme und Melone (kleiner Scherz) zum Auto zurückkehrten, fanden sie dieses mit weit geöffneten Türen vor. Mama schüttelte nur fassungslos mit dem Kopf. Nicht Autodiebe waren hier am Werk… Meine verpeilte Mutti hatte einfach im nicht versiegen wollenden Redefluss mit meiner ebenso redefreudigen Oma vergessen, die Türen ihres Autos zu schließen. Läuft bei denen ;)…

Nix war weg. Danke an dieser Stelle an alle lieben Passanten, die der Versuchung widerstehen konnten, sich meine Wickeltasche oder das wohl wesentlich interessantere Autoradio unter die Nägel zu reißen… Einmal Kudamm… Immer Kudamm.  
 In diesem Sinne… Bis zum nächsten Mal! 

Eure Schnullerexpertin Rosalie